Wie finde ich das passende Garn – Garnalternativen für (d)ein Strickprojekt

Wie finde ich das passende Garn – Garnalternativen für (d)ein Strickprojekt

Du benötigst also eine passende Alternative. Wir möchten dir im folgenden Artikel zeigen, worauf du achten musst, damit Dein Projekt auch mit einem anderen als dem Originalgarn zu einem absoluten Lieblingsteil werden kann! 
Stricken nach Anleitung Du liest Wie finde ich das passende Garn – Garnalternativen für (d)ein Strickprojekt 9 Minuten Weiter Vegane Socken ohne Plastik - Ein Experiment 

Von Claudia Ostrop

Nicht immer kann oder will man das Originalgarn verwenden, das in einer Strick- oder Häkelanleitung angegeben ist. Gründe dafür gibt es viele – vielleicht ist die Anleitung schon etwas älter und das Garn gibt es gar nicht mehr. Möglicherweise ist das Garn hierzulande nicht erhältlich. Oder du möchtest gern vor Ort kaufen, Dein Wollladen führt diese Marke aber nicht. Vielleicht ist es dir auch zu teuer – oder es gefällt Dir einfach nicht. Du benötigst also eine passende Alternative. Wir möchten dir im folgenden Artikel zeigen, worauf du achten musst, damit Dein Projekt auch mit einem anderen als dem Originalgarn zu einem absoluten Lieblingsteil werden kann! 

Wie finde ich ein Alternativgarn zum Stricken oder Häkeln?

Du hast also eine schöne Anleitung gefunden, brauchst aber noch das passende Garn dazu, um loslegen zu können. 

Deine Anleitung liefert dir die Infos, die du brauchst, um auf die Suche nach einem Ersatzgarn zu gehen. Dickes oder dünnes Garn? Glatt oder flauschig, oder gar ein Effektgarn? Grobe Wolle, zartes Seidenmohair oder Baumwolle? Eine grobe Idee, was du benötigst, geben dir natürlich schon Fotos des Modells. 

Ein bisschen Technik: Maschenproben, Lauflängen und Garnstärken

Es gibt vermutlich so gut wie keine Anleitung, in der nicht die Maschenprobe angegeben wird. Diese verrät dir, wie viele Maschen und Reihen im angegebenen Muster die Maße von 10 x 10 cm ergeben. Wie wir schon in unserem Blogpost über das Stricken nach Anleitung erklärt haben, ist dies für die Passform des fertigen Kleidungsstücks ausschlaggebend. Bei Schals oder Tüchern ist das nicht ganz so dramatisch, eine abweichende Maschenprobe wirkt sich aber auf den Garnverbrauch aus. Die Lauflänge des Originalgarns und die Garnstärke sind weitere Indizien, die dir bei der Suche nach der perfekten Alternative helfen. 

In unserem Online-Shop kann man sich übrigens die Garne unter anderem nach genau diesen Kriterien sortieren und anzeigen lassen. Mit ganz wenigen Klicks findest du bei uns das perfekte Garn für dein Projekt!

Maschenprobe

Eines der Kriterien auf der Suche nach dem perfekten Alternativgarn ist die Maschenprobe. Diese sollte in der Anleitung angegeben sein, und man findet sie auf den Banderolen der meisten Garne. Ziel sollte es sein, mit der Maschenprobe des Garns möglichst nah an die Maschenprobe laut Anleitung zu kommen: Dabei ist es nicht ganz so schlimm, wenn die Reihenzahl nicht perfekt übereinstimmt. Wirklich wichtig ist vor allem die Maschenzahl, denn an der Breite eines Strickstücks lässt im Nachhinein nicht so ohne weiteres etwas ändern – in der Länge hingegen hat man mehr Spielraum durch Hinzufügen oder Weglassen von Reihen. 

Garn mit passender Maschenprobe gefunden? Jetzt kommt der erhobene Zeigefinger!

Bitte trotzdem auf jeden Fall eine eigene Maschenprobe machen, bevor du die Maschen für dein Wunschprojekt anschlägst. Ja, es ist manchmal lästig und hält auf, wenn man eigentlich loslegen möchte. Aber es vermeidet auch den Frust, der einen sicher überkommt, wenn der neue Pullover oder die schöne Strickjacke nicht passen (weil schon die Maschenprobe nicht passte)! Weicht die eigene von der geforderten Maschenprobe (leicht) ab, kann man mit der nächsthöheren oder -niedrigeren Nadelstärke oftmals ausgleichen.

Lauflänge des Garns

Auf Garnbanderolen findet sich immer die Angabe der Lauflänge: Sie besagt, wie viele Meter des Garns sich in dem Knäuel oder auf dem Strang befinden, z.B. „50 g – 175m“ oder „175m LL/50 g“.

Diese Information sollte in einer ordentlichen Anleitung auch für das verwendete Originalgarn angegeben sein und bietet damit das nächste Kriterium, um ein passendes Alternativgarn ausfindig zu machen. Wenn man schon etwas Strickerfahrung hat, dann ist mit einem Blick auf die Lauflänge meist sofort klar, womit man es zu tun hat, also um was für eine Garnstärke es sich handelt. Doch dazu im nächsten Absatz mehr.

Bei Garnen aus den USA (und auch bei amerikanischen Anleitungen) kann einem übrigens die Abkürzung „WPI“ begegnen. Diese steht für „wraps per inch“, also „Wickel pro Zoll“. Dies ist eine Maßeinheit, die anstelle der Lauflänge angegeben wird: Gemessen wird, wie oft der Faden nebeneinandergelegt (oder um ein entsprechendes Maß gewickelt) werden kann, bis ein Zoll (= 2,54 cm) erreicht sind. Letzten Endes kommt es aufs Gleiche heraus, denn wie die Lauflänge sortiert die Einheit WPI ein Garn einer bestimmten Garnstärke zu. 

Sollte man tatsächlich einmal ausschließlich eine WPI-Angabe bei einem Garn finden, gibt es im Internet Umrechnungstabellen. 

Garnstärken und Garnbezeichnungen

Das letzte technische Kriterium zur Suche nach der perfekten Garnalternative ist die Garnstärke, die mit bestimmten Begriffen beschrieben wird. Je nach Lauflänge/WPI und der daraus resultierenden Garnstärke wird ein Garn einer Kategorie zugeordnet. Sicher sind dir schon einmal Bezeichnungen wie „Lace“, „Fingering“ oder „Worsted“ für verschieden dünne bzw. dicke Garne untergekommen. Sie stammen ursprünglich aus dem englischen Sprachraum. Sie setzen sich aber auch hierzulande immer mehr durch, weil sie sie sich einfacher verwenden lassen als die Angaben mit Lauflänge und Meter. Im Rahmen dieser Sprechweise gibt es auch praktische „Faustregeln“ zum Ersetzen oder Austauschen von Garnen: „Lace“-Garn doppelfädig verstrickt ergibt z.B. „Fingering“-Stärke, zwei Fäden „Sport“-Stärke doppelt gehalten ergibt „DK“, und „Worsted“ doppelfädig verstrickt ergibt „Chunky“. Sind dir diese Begrifflichkeiten erst einmal vertraut, eröffnen sich noch ganz neue Alternativen, Garne zu ersetzen. 

Außerdem gibt es ein internationales System von Garnstärken, dass diese von 0 – 7 („Lace“ bis „Jumbo“) einteilt. 

Material des Ausgangsmodells 

Aber bei aller Mathematik, den Lauflängen, WPIs und Maschenproben – ein Garn ist nur dann ein wirklich guter Ersatz, wenn es auch zum Strickstück passt. Natürlich muss dir ein Garn an allererster Stelle gut gefallen. Dennoch solltest du bedenken, dass das Material deiner Auswahl auch zum Design passen muss. Ist ein Pullover im Original aus leichter Kaschmirwolle gestrickt, wird die Variante, die du aus reiner Baumwolle strickst, dich vielleicht am Ende enttäuschen, denn dein Exemplar wird ungleich fester und schwerer sein als die Vorlage, die dir gut gefiel. Die robuste Baumwolle für Topflappen durch zartes Seidenmohair zu ersetzen mag hingegen auch nicht zielführend sein. 

Ob das Strickgarn eher flauschig, rustikal, glatt oder vegan sein soll, ist letztlich Geschmackssache. Aber wir empfehlen, sich am Material des Originalgarns zu orientieren. Während sich tierische Fasern wie z.B. Schafwolle, Kaschmir und Yak gut untereinander austauschen lassen, hat klassisches Baumwollgarn währenddessen ganz andere Fasereigenschaften. Es ist viel schwerer und deutlich unelastischer als Wollfasern. Die Maschenprobe allein nützt in diesem Fall nicht viel. Unser Rat: Bei der Wahl eines Alternativgarns immer an der Faser des Originals orientieren. 

Und weil es uns am Herzen liegt, an dieser Stelle auch noch eine Bitte: Tierwohl, Umweltschutz und Fairness sind für uns bei Pascuali nicht nur hübsche Werbe-Floskeln. Wir setzen uns dafür ein, dass unsere Garne unter bestmöglichen Bedingungen für alle(s) Betroffene(n) produziert werden. Bitte achte bei der Wahl deiner Garne auch darauf, wo sie herkommen und wie sie produziert wurden. Für Stricken mit gutem Gewissen! 

Garnalternativen online finden

Wer einen Lieblings-Wollladen vor Ort hat, kann auf der Suche nach Garnen natürlich dort stöbern und sich beraten lassen. Wer kein „echtes“ Geschäft in erreichbarer Nähe hat, schaut im Internet. Gute Online-Shops sortieren ihre Garne nicht nur nach Marken, sondern bieten – wie auch wir – die Möglichkeit an, Garne anhand ihrer „technischen“ Eigenschaften zu filtern. Das macht die Suche sehr viel komfortabler. 

Außerdem kann man sich die Vorteile der großen Online-Strick-Welt zunutze machen. 

Ravelry

Auf der Suche nach Anleitungen, Inspirationen und dem Austausch mit anderen Strickerinnen (und Strickern) ist Ravelry eine wunderbare Anlaufstelle. Die Nutzung dieser Online-Plattform ist kostenlos, man muss sich lediglich registrieren. Wenn man eine Garnalternative zu einer Anleitung sucht, die (auch) über Ravelry erhältlich ist, geht das ganz einfach: Auf der Seite mit der Anleitung gibt es den Tab „Garnideen“ – klickst du darauf, bekommst du alle Garne angezeigt, mit denen andere Stricker/innen dieses Stück schon gestrickt haben. Diese Projekte kannst du dir dann einzeln anzeigen lassen. Oder du klickst auf den Tab „Projekte“ und stöberst dort herum. 

Eine andere Möglichkeit auf Ravelry ist, sich auf der Seite „Garne“ über die „Erweiterte Suche“ alle Garne anzeigen zu lassen, die den Anforderungen des gesuchten Garns entsprechen. Faserart, Garnstärke, Maschenprobe, Lauflänge usw. können gefiltert werden.

YarnSub

Eine weitere Möglichkeit, sich online Alternativen für ein bestimmtes Garn zu suchen, ist die Seite YarnSub. Hier gibst du den Namen des Originalgarns in die Suchmaske ein und innerhalb weniger Sekunden werden dir Alternativen aus der umfangreichen Datenbank angezeigt. Die Ergebnisse können nach Faserart und Preisklasse gefiltert werden. 

Zum Schluss noch ein bisschen Mathematik 

Du hast die perfekte Garnalternative gefunden. Rein damit in den Einkaufskorb und schon kann es losgehen, oder? Nein, noch nicht ganz! 

Sicherlich möchtest du nicht kurz vor Fertigstellung deines neuen Strickstücks feststellen, dass das Garn nicht reicht. Aufgrund unterschiedlicher Farbpartien ist es immer ein gewisses Risiko, Wolle nachkaufen zu müssen – bei handgefärbten Garnen ganz besonders. Weil das von dir ausgesuchte Garn möglicherweise andere Meterzahlen pro Knäuel (oder unterschiedlich schwere Knäuel) hat als das Originalgarn aus der Anleitung, solltest du vorher kurz rechnen. 

Am besten erklären wir das an einem kleinen Beispiel:

Du möchtest einen Pullover stricken, für den du vom angegebenen Originalgarn 5 Stränge à 100g mit jeweils 360 m Lauflänge (= 1.800 m) benötigen würdest. 

Da die Maschenproben übereinstimmen, möchtest du ihn stattdessen mit Pascuali Balayage stricken. Die gibt es als 50 g schweres Knäuel mit 175 m Lauflänge. 

Die benötigten 1.800 m für den Pullover werden nun durch die Lauflänge der Balayage geteilt um auszurechnen, wieviele Knäuel man davon braucht. 

1.800 : 175 = 10,3.  Mit 10 Knäueln hätte es also knapp werden können. Grund sind die unterschiedlichen Lauflängen der Garne. 

Mitunter geben Designer/innen aber auch den genauen Verbrauch für die einzelnen Größen an. Bei unserem Beispiel sind das 1.522 m – teilt man die durch 175, landet man bei 8,7 – also 9 Knäuel! Du siehst, es lohnt sich in jedem Fall, zu rechnen. 

Und wenn das Garn dann endlich parat liegt, bitte eigene Maschenprobe nicht vergessen…

Wir wünschen dir viel Spaß beim Stöbern und Stricken!

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