Von Claudia Ostrop
Und wieder ist ein wunderbares Garn in das Pascuali-Sortiment eingezogen, dass es in dieser Zusammensetzung wahrlich nicht an jeder Ecke zu kaufen gibt:
Sayama besteht je zur Hälfte aus bolivianischer Hochlandwolle und feinem Lama-Haar. Die robuste und dennoch zarte Wolle zusammen mit dem weichen Baby Lama ergibt ein herrlich weiches und trotzdem schön griffiges Garn. Lamawolle besteht aus Deckhaar und Daunen – letztere, das so genannte Babyhaar, kann es in puncto Weichheit durchaus mit Alpakawolle aufnehmen!
Die empfohlene Nadelstärke dafür beträgt 4 mm, aber dies sollte – wie immer – nur zur Orientierung dienen. Je nachdem, wie fest man strickt oder aus welchem Material die Nadelspitzen bestehen, kann es gut sein, dass man die Nadelstärke nach unten oder oben anpassen muss, um eine bestimmte Maschenprobe zu erreichen oder das Strickbild, dass einem am meisten zusagt.
Sayama wird in Strängen zu 50 Gramm angeboten – in insgesamt 24 Farben. Diese decken das gesamte Farbspektrum von ungefärbt über die Grundfarben bis hin zu dunklem Grau ab. Die meisten Töne halten sich dabei im gedeckten, naturnahen Spektrum auf. Die Basis für Sayama sind weiße Schafwolle und weiße und braunes Lama-Haar. Das ergibt gefärbt ein sehr schönes, dezent lebendiges Farbbild.
Bevor es ans Anstricken geht, muss gewickelt werden: Aber der Faden ist so schön glatt verzwirnt, dass man sogar problemlos und schnell von Hand wickeln kann – und bei der Lauflänge von etwas über 100 Metern geht das auch ganz flott. Wolle gewickelt, Nadeln parat: Nun wird es Zeit, es sich endlich zu einem kleinen „Yarn-Tasting“ mit Samaya gemütlich zu machen!
Was für ein Vergnügen macht schon der Maschenanschlag! Der Faden gleitet wunderbar durch die Finger und die Maschen sind schnell und sehr gleichmäßig angeschlagen. Schon die erste Reihe – die ja oft etwas ruckelig verläuft, weil die Anschlagsmaschen wenig elastisch sind – strickt sich wunderbar leicht ab. Glatt rechts lässt sich Sayama praktisch mit geschlossenen Augen verstricken, der Faden gleitet geradezu wunderbar leicht und gleichmäßig und es ergibt sich ein superschönes, sehr ebenmäßiges Maschenbild. Der Faden ist stabil, man sticht nicht aus Versehen hinein.
Es macht richtig Spaß, mit dem Garn zu „experimentieren“: Zöpfe, Patentmuster und einfache Strukturmuster kommen perfekt zur Geltung. Und weil Sayama zwar weich und glatt, aber alles andere als rutschig ist, ist es perfekt geeignet, um damit mehrfarbig zu stricken, z.B. Fair Isle – perfekt, bei der umfangreichen Farbpalette!
Das gewaschene Probeläppchen enttäuscht ebenfalls nicht: Während die Maschenprobe auch mit dem Waschen stabil bleibt, blüht das Garn noch auf und das Maschenbild wirkt noch etwas schöner. Durch den Lama-Anteil entsteht ein hauchfeiner Flausch über dem Gestrick. Einfach wunderbar!
Sayama ist ein mitteldickes Garn. Soll es noch etwas üppiger werden? Spielen wir weiter…
Wie wäre es mit etwas Fluff, für ein superkuscheliges Gestrick?
Die umfangreiche Farbpalette von Mohair Bliss bietet praktisch für alle Farben von Sayama passende Ton-in-Ton-Partner. Wobei natürlich auch Kontraste richtig toll wirken können, seien sie im hell-dunkel-Bereich angesiedelt oder im farblichen Kontrastspektrum. Mohair Bliss besteht übrigens zu 60 Prozent aus Bio Superkid Mohair und 40 Prozent Maulbeerseide. Ein ungleicher, aber dennoch sehr gut passender Partner für die eher rustikale Sayama.
Gehen wir also mal eine halbe Nadelstärke hoch und gesellen Mohair Bliss zur Sayama: Was für eine Traumkombi!
Der zarte Faden von Mohair Bliss tritt neben der deutlich dickeren Partnerin bescheiden in den Hintergrund, aber er verleiht dem Gestrick einen seidigen Glanz und natürlich jede Menge Flausch. Ton in Ton verstrickt ergibt sich ein interessanter Effekt: Auch wenn man meint, dass der Kernfaden der Mohair Bliss gar nicht doll zu sehen ist, so hat das Maschenbild plötzlich eine ganz andere Leuchtkraft als Sayama solo.
Dieser Effekt lässt etwas nach, je dicker die Nadelstärke gewählt wird. Selbst mit Nadelstärke 6 verstrickt sind Sayama und Mohair Bliss noch ein wunderschönes Paar!
Es macht richtig Spaß, ein bisschen herumzuprobieren, wie sich Maschenbild und Flausch mit den unterschiedlichen Nadelstärken verändern.
Das animiert doch gleich, auch noch Manada als Beilauffaden auszuprobieren! Dieses Garn besteht aus 45 Prozent Mohair, 25 Prozent Seide und je weiteren 15 Prozent aus Merino und Yak. Schön weich mit dickem Flaum!
Gemeinsam mit Sayama verstrickt, scheinen die beiden Fäden miteinander zu verschmelzen. Natürlich sieht man die Manada durchblitzen, aber durch ihren besonders dicken Flausch hebt sie sich optisch viel weniger von Sayama ab, als es Mohair Bliss tut.
Sayama und Manada ergeben zusammen ein wunderbar griffiges und weiches Gestrick. Je dünner die Nadel, desto einheitlicher ist dabei der Farbton des Maschenbildes. Mit dickerer Nadel und etwas luftigeren Maschen kommen beide Garne eigenständiger zur Geltung.
Aber egal ob mit Nadelstärke 4,5 oder 6 mm verstrickt, man bekommt ein traumhaft weiches, kuschelig und flauschiges Gestrick. Während Mohair Bliss zu zartem Glanz führt und das Gestrick fast ein bisschen zum Leuchten bringt, ergibt die Kombination von Sayama und Manada ein mattes, wattiges Maschenbild. Ganz anders, aber nicht minder schön!
Wir haben an dieser Stelle genug geschwärmt – nun seid ihr dran!