Stricken mit handgefärbten Garnen

Stricken mit handgefärbten Garnen

Mit handgefärbten Garnen zu stricken ist etwas Besonderes. Nicht nur die Farben in all ihren Nuancen, Verläufen und Effekten heben sich von maschinell gefärbter Ware ab. Damit aus den schönen Strängen am Ende ein wunderschönes Strickstück wird, gibt es beim Verarbeiten von handgefärbtem Garn ein paar Dinge, die man beachten sollte. 

Von Claudia Ostrop

Mit handgefärbten Garnen zu stricken ist etwas Besonderes. Nicht nur die Farben in all ihren Nuancen, Verläufen und Effekten heben sich von maschinell gefärbter Ware ab. Zumeist sind auch die Garne selbst von besonderer Qualität. Damit aus den schönen Strängen am Ende ein wunderschönes Strickstück wird, gibt es beim Verarbeiten von handgefärbtem Garn ein paar Dinge, die man beachten sollte. Wir haben die entsprechenden Tipps und Tricks für euch zusammengestellt.

Handgefärbtes Garn – was ist anders?

Handgefärbte Garne zeichnen sich meist durch besonders lebendige Färbungen aus. Egal ob zart-pastellig oder leuchtend-bunt, hell oder dunkel – das Garn hat praktisch nie einfach nur einen gleichmäßigen Farbton. Auch an sich einfarbige Garne weisen so gut wie immer ein leichtes Farbspiel auf. Und natürlich sind viele Handfärber:innen auch dafür bekannt, dass sie besonders farbenfrohe, bunte und effektreiche Garne zaubern.

Handgefärbte Garne werden immer als Strang verkauft. Der Grund dafür ist einfach, denn nur so kann man die Färbung richtig betrachten. In einem Knäuel könnte man einfach nicht besonders viel davon sehen. Entsprechend müssen handgefärbte Garne zunächst gewickelt werden, bevor man mit dem Stricken loslegen kann. Wer häufiger Wollstränge verarbeitet, für den lohnen sich Wollwickler und Haspel. Aber natürlich kann man die Stränge auch per Hand zu einem Knäuel wickeln. 

Handgefärbte Garne können beim Waschen immer noch ein bisschen „ausbluten“. Wenn man ein Projekt mit verschiedenen Farben stricken möchte, vor allem wenn höhere Kontraste im Spiel sind, tut man sich einen großen Gefallen, vor Beginn (noch vorm Wickeln!) einen kleinen Farbtest zu machen: Ein kurzes Stückchen Garn nass machen und auf Küchenpapier trocknen lassen – wenn sich auf letzterem ein Farbfleck bildet, sollte man den betreffenden Strang bzw. die betreffende Farbe tunlichst vor dem Stricken noch einmal gut durchspülen. Zu ärgerlich ist es schließlich, wenn man sein fertiges Strickstück zum ersten Mal wäscht und dann eine Farbe so abfärbt, dass sie die anderen optisch ruiniert. Denn das lässt sich meistens nicht mehr rückgängig machen. Verfärbt ist verfärbt.

Auswahl des passenden Projekts für handgefärbte Garne

Grundsätzlich kann man natürlich handgefärbte Garne für jedes Projekt verwenden, wenn die Maschenprobe stimmt und das Material Sinn macht. Allerdings sind die Werke der Handfärber:innen oftmals regelrechte Kunstwerke. Dann sollte das Strickmuster nicht zu dominant sein. Glatt- oder kraus-rechts verstrickt kommen die handgefärbten Garne oftmals am besten zur Geltung. Das gilt insbesondere für mehrfarbige Garne. Wenn man mit diese z.B. in einem Zopfmuster verstrickt, kommen meist weder die Wolle noch das Muster angemessen zur Geltung.

Wir könnten an dieser Stelle auch mal wieder die bei vielen so beliebte Maschenprobe ansprechen… Auch und gerade bei handgefärbten Garnen macht sie besonders viel Sinn, weil man auf diese Weise sehen kann, wie der Faden verstrickt aussehen wird. Gerade wenn man verschiedene Farben miteinander kombinieren möchte, sollte man die Kombinationen vorher an einem Probeläppchen ausprobieren.

Kein Strang gleicht dem anderen

Es hat nichts mit mangelnder Sorgfalt zu tun, es ist einfach ein Zeichen von Handarbeit: Bei selbstgefärbten Garnen wird es niemals zwei identische Stränge geben. Auch wenn sie auf den ersten Blick gleich aussehen, sind die Stränge handgefärbter Garne immer Individuen. Selbst, wenn sie sich nur in Nuancen unterscheiden. Was heißt das aber fürs Stricken?

Stränge aus einem Färbevorgang, der so genannten Partie – das sind in der Regel 500 bis 1000 g Garn – werden stets ziemlich ähnlich sein. Zwischen zwei Partien kann es aber deutliche Unterschiede geben, selbst wenn Garn und Farbbad eigentlich gleich waren. Deshalb sollte man tunlichst darauf achten, für ein Projekt immer Stränge aus derselben Partie zu verwenden. Die Partie-Nummer (oder auch Farbnummer oder „Dye lot“) steht immer auf dem Etikett. Gerade bei handgefärbten Garnen ist es ratsam, die benötigte Menge im Zweifelsfall etwas großzügiger zu kalkulieren. Die handgefärbten Pascuali-Garne, die ihr bei uns bekommen könnt, werden übrigens immer in 1000-g-Partien gefärbt. Da steht auch einem großen Projekt nichts im Weg!

Kleiner Exkurs: Die handgefärbten Garne von Pascuali

An dieser Stelle möchten wir euch natürlich auch unsere Handfärbungen nicht vorenthalten: Neben den Standard-Färbungen bekommt ihr sowohl die Balayage als auch unseren Klassiker Pinta in tollen handgefärbten Varianten.

Pinta
besteht neben 60 Prozent feiner argentinischer Merinowolle – natürlich mulesing-frei – und 20 Prozent Maulbeerseide zu 20 Prozent aus Ramie. Die Seide stammt aus China, das Ramie aus Nepal. Die Lauflänge von Pinta beträgt 212 m auf 50 g. Zu den 25 „Standard“-Farben gesellen sich jetzt auch Handfärbungen. Ursprünglich war Pinta als Sockengarn in unser Sortiment eingezogen, und auch wenn sie sich perfekt dafür eignet, ist sie fast zu schade, um sie in Schuhen zu verstecken! Pinta ist perfekt für Accessoires und Oberteile. Ob Tuch, Pullover oder leichte Strickjacke – das Garn ist hierfür bestens geeignet.

Balayage
ist ein kuschelweicher Mix aus 80 Prozent Babyalpaka aus Peru und 20 Prozent Bio-Merino aus Patagonien. Die Besonderheit dieses Garns ist der graumelierte Ausgangston, der durch die Kombination von weißen und grauen Alpaka-Fasern mit weißer Merinowolle entsteht. Das ergibt gefärbt ein sehr lebendiges und natürliches Erscheinungsbild. Neben den 27 Standard-Farben gibt es 8 Handfärbungen, die sich perfekt mit den „normalen“ Farben kombinieren lassen. Mit 175 m Lauflänge auf 50 g ist Balayage ein Garn in Fingering-Stärke. Es ist perfekt geeignet für Oberteile und wunderbar weiche Accessoires.

Tipps für den unsichtbaren Wechsel von Strängen

Wenn man einfarbig mit handgefärbten Garnen strickt, sollte man eines wirklich niemals tun: Stricken, bis das Knäuel aufgebraucht ist, das nächste ansetzen und weiter im Programm. Die Chance, dass man dann z.B. mitten im Brustbereich eines Pullovers eine Farbkante hat, ist sehr groß!

Wie kann man das nun also vermeiden? Am besten arbeitet man mit zwei Knäueln/Strängen gleichzeitig. Man strickt z.B. vom ersten Strang, bis man gut zwei Drittel verbraucht hat. Dann setzt man den zweiten Strang an und strickt von da an ein bis zwei Runden oder Reihen mit dem einen, dann wieder mit dem anderen Strang. Ist der erste Strang ganz aufgebraucht, wird ein dritter hinzugenommen usw. Durch das abwechselnde Verwenden der Stränge werden Farbunterschiede praktisch ausgeblendet.

Wenn man mehrfarbig strickt kann man natürlich einen Strangwechsel mit einem Farbwechsel kombinieren. Bei Streifen z.B. wird ein leicht abweichender Farbton nicht mehr auffallen, wenn dazwischen eine andere Farbe liegt. Das Auge kann den Unterschied dann nicht mehr wahrnehmen.   

Die Pflege von handgefärbten Garnen

Besonders bei handgefärbten Garnen sollte man unbedingt einen Blick auf das Etikett werfen, um beim Waschen des fertigen Strickstücks keine bösen Überraschungen zu erleben. Mehr noch als bei industriell gefärbten Garnen sollte bei Handfärbungen auf ein sanftes Handwaschbad gesetzt werden. Denn egal ob mit Pflanzen- oder Säurefarben gefärbt - die Handarbeit der Färber:innen sollte einer besonders schonenden und wertschätzenden Behandlung würdig sein! Mehr zum Thema Wollpflege findet ihr übrigens in unserem Blogpost.

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