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Stricken nach englischen Anleitungen – Strickenglisch leicht gemacht

Na, wem ist das schon passiert? Man entdeckt eine tolles Strickdesign im Internet und stellt dann fest, dass es die Anleitung dafür nur auf englisch gibt. Aber sind englische Anleitungen wirklich so schlimm? Wir sagen nein und erklären im folgenden Blog-Post, wie man sich behelfen kann.

Auf die Nadeln geschaut: Pinta Du liest Stricken nach englischen Anleitungen – Strickenglisch leicht gemacht 8 Minuten Weiter Schals und Tücher – verschiedene Formen und Konstruktionen

Von Claudia Ostrop

Na, wem ist das schon passiert? Man entdeckt eine tolles Strickdesign im Internet und stellt dann fest, dass es die Anleitung dafür nur auf englisch gibt. Für viele Stricker:innen ist der Spaß damit auch schon vorbei und das Projekt beendet, bevor man es überhaupt begonnen hat. Aber sind englische Anleitungen wirklich so schlimm? 
Wir sagen nein und erklären im folgenden Blog-Post, wie man sich behelfen kann, wenn es die Wunschanleitung nur auf englisch gibt.

Stricken nach englischer Anleitung

Euer Schulenglisch ist eingerostet oder war noch nie so richtig dolle? Oder ihr sprecht gar kein Englisch? Kein Problem, eine englische Strickanleitung lässt sich mit ein bisschen Vorbereitung wirklich gut bewältigen. Versprochen! Und das Schöne ist: Hat man seine erste englische Anleitung nachgestrickt, sind alle weiteren (fast) ein Kinderspiel.

Ein Einsteigerprojekt finden

Wenn man nach englischen Anleitungen stricken möchte, ohne fit im (Strick-)Englischen zu sein, ist es das Beste, wenn man sich für den Anfang für ein nicht allzu kompliziertes Modell entscheidet. Ein Tuch oder Schal oder ein schlichter Pullover sind für den Einstieg ehrlich gesagt besser geeignet, als kompliziert gehaltene Designs mit viel Schnickschnack. 
Zum Üben richtig gut geeignet sind Anleitungen, die es sowohl als Englisch als auch auf Deutsch gibt – da hat man deutsche Variante praktisch als Netz und doppelten Boden. Aber nicht schummeln: In die deutsche Anleitung nur reingucken, wenn es gar nicht mehr anders geht.

Ihr habt eine Anleitung gefunden? Dann kann es losgehen!

Schritt für Schritt – Vorbereitung ist die halbe Miete

Als erstes druckt ihr euch die Anleitung aus. Auch wenn ihr sonst direkt vom Laptop oder Tablet strickt: Für die ersten fremdsprachlichen Strickversuche sind Notizen auf der Anleitung Gold wert.
Bleistift, Textmarker und (Online-)Wörterbuch habt ihr also parat.

Schaut euch die Anleitung an. Was ist wichtig, was kann man ignorieren? Die meisten Anleitungen haben einen kurzen Steckbrief des jeweiligen Modells. Bestimmt interessant, aber nicht stricknotwendig, vor allem, wenn man sich in der Sprache nicht sicher bewegt.

Um zu wissen, welche Stellen wichtig sind, hier ein paar Wörter, nach denen ihr am Beginn eurer englischen Strickreise Ausschau halten solltet. Und dazu auch gleich ein paar Übersetzungen der wichtigsten und häufigsten Begriffe.

Yarn – Garn: Welches Garn in welcher Stärke wird benötigt. In den meisten Anleitungen findet ihr die Angaben zur Garnstärke/Lauflänge in Yards (yds) und Metern angegeben. Möchte man nicht das Originalgarn verwenden, hilft das Internet, z.B. die Seite YarnSub. Balls, skeins und hanks bezeichnen übrigens Knäuel und Stränge.

Needles – Nadeln: Circular needles sind Rundstricknadeln, DPNs bezeichnen ein Nadelspiel. Je nachdem, aus welchem Land die Anleitung kommt, kann es sein, dass die Nadelstärken nur in US-Größen angebeben sind. Auch hier hilft das Internet, ihr könnt z.B. „Nadelstärken US mm“ als Suchbegriff eingeben und bekommt sofort zahlreiche Umrechnungstabellen. Oder ihr benutzt unseren praktischen Zählrahmen, der gleichzeitig ein Nadelmaß ist und die Größen in mm und US-Stärken angibt.

Material,  notions – Sonstiges Zubehör: Hier ist aufgelistet, was ihr abgesehen von Garn und Stricknadeln noch so braucht. Stitch marker sind Maschenmarkierer, ein yarn holder ist ein Maschenhalter, die gleiche Funktion erfüllt waste yarn. Mitunter braucht man auch eine crochet hook, eine Häkelnadel.

Sizes – die Größen: Meist ist hier als Referenz der Brustumfang, bust circumference, angegeben. Sollten nur in(ch)-Maße angegeben sein, benutzt einfach einen Online-Umrechner oder rechnet selber: 1 inch (1“) sind 2,54 cm.

Instructions – Anleitung: Hier fängt die eigentliche Anleitung an. Steht nicht da? Dann guckt nach dem Wort cast on oder der Abkürzung CO. An dieser Stelle geht es mit dem Maschenanschlag los!

Aber bevor ihr zu den Nadeln greift, sucht ihr noch einen anderen Abschnitt: Das Abkürzungsverzeichnis, die Abbreviations. Sie sind der Schlüssel zu eurem Strickerfolg, denn hier offenbaren sich die Buchstaben- und Zahlenkombinationen, die euch im weiteren Verlauf vom Maschenanschlag zum fertigen Strickstück führen werden.

Im Internet findet ihr zahlreiche Seiten, die euch die Abkürzungen aufschlüsseln. Gebt z.B. „Strickwörterbuch englisch deutsch“ in die Suchmaschine ein und schon habt ihr, was ihr braucht. Unser Rat: Nehmt euch die Zeit, das Abkürzungsverzeichnis eurer Anleitung von Anfang bis Ende durchzugehen und euch die jeweilige deutsche Abkürzung oder Erläuterung direkt zum englischen Begriff zu schreiben (deshalb auch der Tipp, die Anleitung auszudrucken). Dann müsst ihr später nicht immer wieder neu nachschlagen. Wenn die deutsche Übersetzung einer englischen Abkürzung nicht weiterhilft, sei euch YouTube ans Herz gelegt. Einfach die (englische) Abkürzung des Strickbegriffs eingeben und fast immer bekommt man mehr passende Videos angezeigt, als man eigentlich braucht. Immer gut: Die Tutorials von Pascuali!

Hier ein paar Wörter Strickenglisch, auf die ihr mit Sicherheit in so gut wie allen Anleitungen treffen werdet:

Knit – das ist zum einen das Wort für Stricken im Allgemeinen. In Anleitungen bedeutet knit jedoch rechte Maschen stricken. Abgekürzt wird es mit einem k. K1 oder k1 bedeutet entsprechend knit 1 = 1 Masche rechts stricken.

Purl – links stricken. Abgekürzt mit einem p/P und nachfolgend die Anzahl der Maschen, die links gestrickt werden. p5 – 5 linke Maschen stricken.

CO, cast on – Maschen anschlagen oder Maschenanschlag, und entsprechend BO, bind off – Maschen abketten

Increase, abgekürzt inc – Maschen zunehmen, und entsprechend decrease, dec – Maschen abnehmen.

Stitches, abgekürzt sts sind die Maschen, die kommen sowohl in row(s), den Reihen, als auch in round(s), den Runden vor. Letztere werden meist mit rnd(s) abgekürzt.

Stockinette stitch oder stocking stitch sind die Ausdrücke für glatt rechts, garter stitch bedeutet kraus rechts stricken.

Weitere Vokabeln, auf die ihr treffen könntet, sind Yoke (Passe), Body (Körper)und Sleeves (Ärmel) sowie Neck und Neckline. Neck ist dabei übrigens nicht nur der Nacken sondern der ganze Hals. Die Neckline ist entsprechend der (Hals-)Ausschnitt.

Auf die Plätze, fertig, los!

Ihr habt Euch mit der Anleitung vertraut gemacht, die Abkürzungen übersetzt und euch entsprechende Notizen gemacht? Vielleicht markiert ihr euch jetzt noch mit dem Textmarker alle Angaben, die für eure Größe gelten. Wenn man sich ohnehin etwas unsicher in der „fremden“ Anleitung bewegt, ist es hilfreich, auf einen Blick zu sehen, welche Maschen- oder Wiederholungszahl für die eigene Größe angesagt ist.

Wie schon gesagt, jetzt nach cast on oder CO suchen, da fängt es an und der Spaß kann beginnen!
Je nachdem, was ihr strickt, tauchen hier die ersten Begriffe auf, die ihr möglicherweise nicht kennt. Vielleicht ein join to work in rounds (zur Runde verbinden) oder der longtail cast-on (Kreuzanschlag) – schlagt das (online) nach und notiert euch am besten diese Vokabeln. So könnt ihr euch eine eigene Liste anlegen, auf die ihr später zurückgreifen könnt.

Das Schöne an englischen Anleitungen ist, dass es meist nur wenig ausgeschriebenen Text gibt. Das meiste wird mit Abkürzungen und Zahlen in Kombination dargestellt. Praktisch wie Formeln, die zum fertigen Strickstück führen.

p1, k1 to end – 1 Masche links, 1 Masche rechts bis zum Ende. So einfach sieht ein 1x1-Rippenbündchen aus.

Stricken auf „ausländisch“ – gar nicht so schlimm
Was auf den ersten Blick vielleicht unmöglich scheint, weil man wenig oder gar kein Englisch spricht, das verliert seinen Schrecken schnell, wenn man die Ärmel hochkrempelt und eine englische Anleitung zur Hand nimmt. Ein bisschen Vorbereitung braucht es, gerade beim ersten Mal. Aber denkt noch einmal an den Tipp von weiter oben: Nehmt euch zum Üben eine Anleitung, für die es auch eine deutsche Übersetzung gibt. So habt ihr schnell eine Rückversicherung parat. Die meisten unserer Anleitungen gibt es auf deutsch und auf englisch: Vielleicht findet ihr in den Pascuali-Collezioni-Magazinen das perfekte Englisch-Strick-Übungsteil und mehr?

Wir hoffen, dass wir euch ein wenig die Scheu vor englischen Anleitungen nehmen konnten. Wenn man sich zutraut, die Komfortzone der Muttersprache zu verlassen, erweitert sich der Strickhorizont schlagartig ganz ungemein. Und im Prinzip kann man mit der hier beschriebenen Herangehensweise Anleitungen in allen möglichen Sprachen in Angriff nehmen – wie wär’s?

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