Mützen stricken mit der Rundnadel (inkl. kostenloser Anleitung)

Von Claudia Ostrop

Es gibt eine Menge Strickstücke, die von Natur aus rund sind und rund gestrickt werden. Bei Socken, Mützen oder Handschuhen käme wohl kaum jemand auf die Idee, sie in Hin- und Rückreihen zu stricken und anschließend zusammenzunähen.

Bei vielen anderen Teilen ist das Stricken in der Runde einfach viel praktischer, denn man hat keine störenden Nähte und kann auf die oftmals ungeliebten linken Maschen in den Rückreihen verzichten. Während man große Stücke bequem mit der Rundnadel stricken kann, bleibt bei kleinen Projekten mit wenig Maschen aber oft nur der Griff zum Nadelspiel. Wirklich?

Stricken mit dem Nadelspiel

Reguläre Rundstricknadeln gibt es ab einer Länge von 40 cm. Das ist natürlich zu viel Umfang für Socken oder z.B. für den oberen Teil einer Mütze. Mit dem Nadelspiel kann man auch kleinste Umfänge stricken, aber wir wissen, dass viele von euch keine Fans vom Hantieren mit den fünf einzelnen Nadeln sind. Es ist ziemlich fummelig, und der Faden verheddert sich gern in den vielen Nadelspitzen. Schnell hat man im Eifer des Gefechts eine Nadel herausgezogen, oder sie rutscht unbemerkt aus den Maschen. Und dann kann es auch noch passieren, dass sich an den Übergängen zwischen den Nadeln die unschönen so genannten „Leitern“ im Gestrick bilden, nämlich wenn die letzte Masche einer Nadel und die erste Masche der folgenden Nadel nicht fest genug gestrickt werden. Natürlich soll das nicht heißen, dass Stricken mit dem Nadelspiel ein Ding der Unmöglichkeit ist – man muss es nur mögen. Und falls ihr zu denen gehört, die mit dem „Nadel-Mikado“ auf Kriegsfuß stehen, kommt hier eine Lösung:

Die Magic-Loop-Methode – Rundstricken ohne Nadelspiel

Wir wollen euch heute zeigen, wie man mit dem so genannten Magic Loop – übersetzbar mit „Zauberschlaufe“ – in Runden strickt. 

Mit der Magic-Loop-Technik könnt ihr mit einer Rundnadel anstelle von einem Nadelspiel alle möglichen runden Strickstücke mit kleinem Umfang arbeiten. Socken, Ärmel, Mützen, Handschuhe – alles ohne Nadelspiel. Wir erklären Euch Schritt für Schritt, wie das funktioniert. Und weil es zum Verstehen oft einfacher ist, jemandem dabei zuzugucken, gibt es hier unser Video-Tutorial für das Rundstricken mit dem Magic Loop. 

1. Die benötigte Maschenzahl auf einer langen Rundstricknadel anschlagen. Nehmt am Anfang am besten eine 80 cm lange Nadel mit einem schön flexiblen Seil. Ist das Nadelseil zu kurz, ist auch diese Technik etwas kniffelig. 
    
2. Die gesamten Anschlagsmaschen auf das Seil der Rundstricknadel schieben. 
   
   
3. In der Mitte/der Hälfte der Maschen das Seil herausziehen, so dass es eine große Schlaufe bildet – den Loop. Die Anschlagsmaschen werden dabei an dieser Stelle ziemlich stark beansprucht und ziehen auseinander. Das ist aber nicht schlimm, beim Stricken gleicht sich das wieder aus und ist hinterher nicht mehr zu sehen.
    
4. Die Maschenhälfte ohne den Arbeitsfaden nun auf die nächstgelegene Nadelspitze schieben, diese ist ab jetzt die linke Nadel. 
    
5. Die Maschenhälfte mit dem Anfangs- und Arbeitsfaden auf dem Seil lassen und mit der leeren – rechten – Nadelspitze die Maschen der linken Nadel abstricken. Beim Verbinden zur Runde darauf achten, dass die Maschen sich nicht verdrehen! Ihr habt jetzt zwei Nadelseil-Schlaufen: Eine rechts und eine links.
    
6. Wenn die Maschen der linken Nadel abgestrickt sind, wird die Maschenhälfte, die sich auf dem Seil befindet, auf die linke Nadelspitze geschoben und die rechte Nadelspitze herausgezogen. Bitte nicht in die falsche Richtung: Die zuvor gestrickten Maschen sollen sich nun auf dem Seil befinden!
    
7. So wird Runde für Runde weitergearbeitet. Die eine Hälfte der Maschen wird gestrickt, die andere Hälfte ruht derweil auf dem Seil. In den ersten Runden ist das Ganze manchmal ein bisschen fummelig, aber das gibt sich, sobald man ein Stück gestrickt hat. Falls nach einer Strickpause mal nicht ganz klar ist, welche Spitze herausgezogen werden muss: Immer die Nadelspitze ziehen, an der sich der Arbeitsfaden befindet!

Das hört sich jetzt vielleicht kompliziert an, ist es aber gar nicht. Einfach ausprobieren, und ihr werdet sehen, dass der Magic Loop kein Hexenwerk ist, sondern ein ganz zauberhaftes Hilfsmittel! Und damit ihr gleich loslegen könnt, bekommt ihr von uns die Anleitung für die schöne Mütze Manto geschenkt: Zum Üben!

Wie strickt man eine Mütze mit der Rundnadel? – Eine kostenlose Anleitung für eine Mütze!

Manto ist eine klassische Mütze mit breitem Rippenbund zum Umschlagen.
Die Anleitung ist eigentlich für eine kurze Rundnadel und Nadelspiel geschrieben – aber da können wir uns jetzt locker drüber hinwegsetzen!

Es gibt zwei Möglichkeiten:
Zum einen könnt Ihr die gesamte Mütze mit einer langen Rundnadel stricken und vom Maschenanschlag an die Magic-Loop-Methode anwenden.

Ihr könnt aber auch mit einer kurzen Nadel beginnen und damit die Mütze „ganz normal“ in Runden stricken, bis ihr an die Abnahmen kommt. Und anstatt zum Nadelspiel zu wechseln, wechselt ihr zu einer langen Rundstricknadel: Teilt die Maschen in der Mitte durch die Schlaufe des Nadelseils, strickt mit dem Magic Loop und nehmt dabei die Maschen ab.

Ihr braucht nur zwei Maschenmarkierer, um die Abnahmen gleichmäßig ausführen zu können: Beim Nadelspiel hättet ihr bei „Manto“ 24 Maschen auf jeder Nadel. Ihr habt beim Magic Loop stattdessen die Maschen in 2 x 48 aufgeteilt. Setzt einfach in die Mitte der 48 Maschen je einen Maschenmarkierer, so markiert ihr den Übergang, den ihr zwischen zwei Nadeln des Nadelspiels hättet. Ohne große Zählerei könnt ihr nun auch mit Magic Loop die Abnahmen arbeiten.  

Um die kostenlose Anleitung herunterladen zu können, klickt bitte HIER – die passende Wolle für „Manto“ gibt es HIER und nun wünschen wir Euch zauberhaft viel Spaß beim Stricken!